Samstag, 26. Januar 2013

Nähirrtum Nr. 3 und 4

  1. jeder der eine Nähmaschine hat kann nähen
  2. Schnittmuster muß nicht angepaßt werden
  3. Zuschnitt braucht nicht so exakt sein, das zieht sich beim Nähen zurecht
  4. Nahtzugabe anzeichnen ist überflüssig
  5. Probeteil nähen nicht nötig
  6. welche Nähmaschine ist egal, Overlock unverzichtbar
  7. Stecknadeln oder Heften mit Nadel und Faden überflüssig, ich laß es weg, um Zeit zu sparen
  8. Stoffpreis und -qualität sind eigentlich egal
  9. ich bin zu blöd - ich kann das nicht
  10. ich brauche keinen Nähkurs
  11. Bügeln und Vorwaschen - frißt nur Zeit, das lass ich weg
  12. Nähtechniken - Reißverschluß, Knopfloch, unsichtbarer Saum sind zu schwer.
Der Zuschnitt braucht nicht so genau zu sein, egal, grob zugeschnitten reicht schon. Das ist Nr. 3 der Nähirrtümer. Das Markieren der Nahtzugabe überflüssig - ist Nr. 4.

Das Handwerk nennt sich nicht umsonst Schneidern und nicht Nähen.
Das sollte genügen, sich den Nähirrtum Nr. 3 aus dem Kopf zu schlagen.
Ein exakter Zuschnitt ist das A und O, vor allem bei konturenbetonter Kleidung, aber auch bei Gardinen oder Wäschestücken oder Patchworkarbeiten, die idealerweise exakt rechtwinklig sein sollten.
Jemand, der geübt ist im Zuschneiden, kann durchaus auf das Anzeichnen der Nahzugabe und Nahtlinie vezichten, sofern tatsächlich sehr genau entlang der Nahtzugabe ausgeschnitten wird, beispielsweise immer exakt 1 cm neben der Nahtlinie. (das ist meine Gewohnheit - nach über 20 Jahren Näherfahrung) Für Nähanfänger empfehle ich dringend, sich diese zusätzliche Arbeit zu machen - das macht das Nähen um einiges einfacher und leichter.
Sehr wichtig ist es, alle wichtigen Markierungen vom Schnittmuster auf den Stoff zu übertragen. Vor allem die Paßzeichen - ich schneide dazu ca. 3-4 mm tiefen Schnitt in die Nahtzugabe, alternativ kann ein Faden eingezogen werden oder eine Nadel gesetzt oder eine Markierung gezeichnet. Das altertümliche Durchschlagen mit Nadel und Faden erscheint mir sehr aufwendig und der Aufwand für die allermeisten einfacheren Schnitte und vergleichsweise billigen Materialien zu groß. Aber mein Mantel beispielsweise ist exakt nach dieser Methode entstanden und sitzt auch deswegen perfekt.

Patchworker gewöhnen sich sehr schnell an, ihre Stoffstücke mit exakt derselben Natzugabe zuzuschneiden, da sie immer füßchenbreit neben der Schnittkante nähen. Das ist in Ordnung. Aber auch hier rächst sich ein unexakter Zuschnitt.

Schiefe Schnitteile ziehen sich beim Nähen nicht gerade, sondern sie verziehen im Gegenteil die gesamte Näharbeit. Besonders dann, wenn man zusätzlich, um Stoff zu sparen, den Fadenlauf nicht beachtet. So ein Fehler läßt sich kaum wieder ausbügeln oder ausgleichen. Deshalb ist ein exakter Zuschnitt mit korrekten Markierungen so wichtig für das Gelingen der Näharbeit.

Viel Erfolg beim Nähen und bis zum nächsten Mal, Sathiya

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