Donnerstag, 28. Februar 2013

Genähte Socken 2

Neue Socken, leicht modifiziertes Schnittmuster. Schmaler geschnitten, mit Schnittlinien für Zehen und Fersenstück sowie ein Bündchenteil.
Sitzen und passen super.
Das Schnittmuster (gezeigt im vorherigen Post) ist noch nicht genau so, wie ich es haben möchte, ich ändere noch etwas herum, und bis dahin gibt es für jede Änderung einen Socks-Prototypen - der auch gern getragen wird. (Die restlichen 2 Paar haben es nicht aufs Bild geschafft, sorry for that.  :-)  )





Viele Grüße, Sathiya
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Dienstag, 26. Februar 2013

Genähte Socken

Alle haben es vor ca. 2 Jahren getan - Socken nicht gestrickt sondern genäht.

Wie geht das? 

Ich habe erst einmal gestaunt und google befragt.
Auf einigen Blogs sind selbstgenähte Socken zu sehen, teils einfach, teils aufwendig verziert mit Bändchen und sogar Schnürungen, ein Augenschmaus. Besonders schön fand ich das schöne bunte Farbenspiel, was weit jenseits der üblichen Socken liegt, weil bunte Jerseys verwendet werden.

Da gäbe es auch noch ein Büchlein, vom Topp-Verlag, was einem die genähten Socken näherbringen will...
Doch selbst ist die Frau, wieder einmal. :-)


 die Socken meiner Jüngsten. 
Ihrer Aussage nach sehr bequem zu tragen, nichts drückt, 
noch nicht einmal in Schuh oder Stiefel beim Laufen.

mein Modell - mit andersfarbiger Sohle. 
Die Naht an der Ferse ist etwas gewöhnungsbedürftig. ;-)

Man nehme eine ausgediente Socke, schneide sie entlang der Seitenlinie auf, setzte beidseits einen energischen Schnitt am Fersenstück und an der Spitze - und bügle das entstandene Teil. Das ist die Rohversion des Schnittmusters. Ganz einfach.  :-)
Wegen des Komforts habe ich das Schnittmuster um Zwickel-Spitzen erweitert (was man auch beim Fersenstricken in Käppchenform gewissermaßen zugibt).

Schnittentwurf: Fußlänge minus großzügige 10 % ergibt die Sockensohle. Fußbreite plus ca. 25 % ergibt die Sohlenbreite. Fußrücken: Spiegelung von Sohle und Schaft abzüglich Ferse. Schaftbreite: Fußgelenkumfang (evtl. minus 5 %) geteilt durch 2. Schaftlänge nach Belieben. Abnäher: von Knöchel bis Außenkante Ferse (hier ca. 4 cm). Fußspitze: 3 cm tief, Vorderkante 4 cm breit. Die Zwickel habe ich geschätzt, ca. 1 bis 1,5 cm von der Außenkante harmonisch auslaufen lassen.
Die genauen Maße sind abhängig von der Dehnbarkeit des Stoffes.

Stoffauswahl: Jersey bi-elastisch, größte Ausdehnung quer.
Dehnprobe: läßt sich um 30 bis 40 % ausdehnen. (wichtig, sonst kann man die Socke nicht anziehen!)
Nähstich: verstärkter Geradstich, 120-er Nähgarn, Jersey-Nadel

Nähmethode:
Die Fersenabnäher werden gesteppt, danach die Nahtzugaben geöffnet.
Die Sohle mit Schaft so auf den Fußrücken legen, daß die Spitzen mit den Abnäherenden zusammentreffen. (Markierung "1")
Von der Fußspitze ausgehend beidseitig über die gesamte Länge von Sohle und Schaft nähen. (von Fußspitzen-Abnäher über Markierung "2" über "1" bis "3"). Wenden.
Den Saum knapp umschlagen und feststeppen (Zickzack oder Rollsaum, nach Belieben).

Das wars schon. Mit Zuschneiden sind es 15 Minuten für ein einfaches Paar. :-)

Designvarianten: verschiedenfarbige Stoffe verwenden, Spitze und Ferse farblich absetzen, Schaft mit Bündchen, Rüsche usw. versehen.

Ich bin sehr froh, diese Methode gefunden zu haben. Das Sockenstricken ist doch sehr zeitaufwendig (ich gehöre nicht zu den Frauen, denen jeden Abend ein Paar Socken gelingt), und diese Art Strümpfe trägt sich auch noch sehr angenehm. Drückt nirgends, wirklich nicht, vor allem gibt es kein einschneidendes Bündchen.
Da ich zum Nähen einfach nur einen Geradstich verwende (ohne Overlock- oder Stretchstich), sind die Nähte auch schön flach und stören nicht, auch nicht in den Schuhen. Und nebenbei kann man sehr schön alle möglichen Jerseyreste und Streifen (bei mir sammelt sich immer einiges an) aufbrauchen.

Liebe Grüße, Sathiya

Freitag, 22. Februar 2013

Nähirrtum Nr. 6

  1. jeder der eine Nähmaschine hat kann nähen
  2. Schnittmuster muß nicht angepaßt werden
  3. Zuschnitt braucht nicht so exakt sein, das zieht sich beim Nähen zurecht
  4. Nahtzugabe anzeichnen ist überflüssig
  5. Probeteil nähen nicht nötig
  6. welche Nähmaschine ist egal, Overlock unverzichtbar
  7. Stecknadeln oder Heften mit Nadel und Faden überflüssig, ich laß es weg, um Zeit zu sparen
  8. Stoffpreis und -qualität sind eigentlich egal
  9. ich bin zu blöd - ich kann das nicht
  10. ich brauche keinen Nähkurs
  11. Bügeln und Vorwaschen - frißt nur Zeit, das lass ich weg
  12. Nähtechniken - Reißverschluß, Knopfloch, unsichtbarer Saum sind zu schwer.
Jeder braucht eine Overlock-Maschine. Das ist Nähirrtum Nr. 6.

Argumente, die häufig gebracht werden:
"die Nähte sehen so professionell aus"
"dann hat man das Kleidungsstück schnell mal ritschratsch durchgezogen"
"die Nahtzugaben werden professionell versäubert"
"für Sportkleidung unverzichtbar"
"Praktisch"
"schnell zusammengelockt"
Tja. Ich könnte jedes Argument einzeln widerlegen, beschränke mich aber darauf: die Overlockmaschine ist eine industrielle Nähmaschine, die für industrielle Nähweise ausgelegt ist und dafür hergestellt wird. Sie kann in aller Regel nur eins: die Nahtzugabe versäubern, und evtl. ja nach Modell eine sogenannte Sicherheitsnaht legen (doppelt, mit gleichzeitiger Versäuberung und Nahtzugabenbeschneidung).
Die Haute Couture arbeitet NIE mit Overlockmaschinen.

Nur für Näherinnen, die viele Teile in kurzer Zeit herstellen wollen oder müssen, ist die Overlock unverzichtbar. Eine Hobbyschneiderin braucht in der Regel keine Overlock. ;-)
Bitte beachten! Die Nähte einer Overlock sehen nicht professionell aus, sondern industriell.
Es gibt einen großen Unterschied zwischen einer professionellen Schneidernaht und einer industriellen Overlocknaht.
Das schnell durchgezogene Kleidungsstück: ein Trugschluß für so manche Hobbyschneiderin. Pech nur, wenn beim schnellen Ritschratsch was schief geht und man den kostbaren Stoff leider nur noch wegwerfen kann. Eine normale Geradstichnaht läßt sich leicht wieder auftrennen, aber habt ihr das schon mal bei einer drei-, vier-, fünffädigen Overlocknaht versucht? Wenn zusätzlich auch noch die Nahtzugabe beschnitten wurde? Ich lese in den Kreativ- und Nähblogs so oft, daß ein Teil für die Tonne produziert wurde, weil man mal eben was schnell zusammengelockt hatte.

Fazit für mich: eine Hobbyschneiderin braucht keine Overlock. Das Argument der professionell aussehenden Nähte ist lächerlich. Besser sorgfältig nähen und altbewährte Nähtechniken einsetzen, um Nähte zu setzen.

Kappnaht: rechts auf rechts zusammennähen, eine Nahtzugabe auf 5 mm zurückschneiden, die andere Nahtzugabe darüberfalten und feststeppen (in Jeans oft zu finden, innere Beinnaht). Zur Verstärkung von stark beanspruchten Nähten.
französische Naht: links auf links zusammennähen, 5 mm vom Stoffrand entfernt. Umwenden, rechts auf rechts zusammenstecken, die Nahtzugabe liegt nun innen, zusammensteppen. Gegebenenfalls noch von rechts 5mm breit absteppen. Hervorragend für Wäsche und Oberbekleidung geeignet, keine ausfransende Nahtzugabe mehr!
Nähte covern ohne Overlock: mit einem Schrägstreifen abdecken und absteppen (in Jeans und Taschen gesehen)
Kleidungsstücke mit einem Vollfutter versehen: auf ein Versäubern der Nahtzugaben kann somit verzichtet werden.

Viel Vergnügen beim Nähen, und viele Grüße - Sathiya


Ein paar private Informationen:
Ich habe eine gute Nähmaschine (Modell von Pfaff). Sie ist semiprofessionell mit über 90 Stichen, aber - ehrlich gesagt - benutze ich davon regelmäßig höchstens 5 verschiedene, inklusive Knopflochautomatik. Was viel wichtiger ist: daß frau mit der Machine zurechtkommt und daß die Maschine leise, zuverlässig, sauber und gerade näht. Ein guter fester Geradstich mit einstellbarer Stichlänge, verstärkter Geradstich, Zickzackstich, Stretchstich, Knopflochstich. Mehr Sticharten braucht es nicht, der Rest ist Spielerei und Ziererei.
Eine Overlockmaschine habe ich nicht, aus den genannten Gründen. Wer gut nähen kann, braucht für den Hausgebrauch einfach keine. Es ist auch eine Frage des Materialeinsatzes. Eine Overlockmaschine braucht immer drei bis fünf Garnrollen auf einmal, für eine einzige Naht wird drei- bis fünfmal soviel Garn benötigt wie für dieselbe Naht mit einem Geradstich - und das ist mir zuviel. Jersey usw. nähe ich mit dem integrierten Stretch-Stich oder mit schmalem Zickzack-Stich. Funktioniert hervorragend.
Wer allerdings schnell nähen will oder muß (weil er/sie industriell Kleidung oder Accessoires herstellt), dann ist eine Overlock natürlich eine gute Wahl.

Ein kleiner Exkurs in die Geschichte des Nähens: http://www.familia-ministerialis.de/naehte.html